FESH1

Feldversuch eHighway an der BAB A1 in Schleswig-Holstein - Genehmigung und Bau einer elektrifizierten Strecke

Ziele des Vorhabens FESH1 sind die Planung, der Bau und die Inbetriebnahme einer Teststrecke für die Nutzung von schweren Nutzfahrzeugen mit Stromabnehmern im Bereich der Bundesautobahn A1 (BAB A1). Damit soll an die Ergebnisse des vom BMU geförderten Projekts ENUBA (Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen zur Umweltentlastung von Ballungsräumen) angeknüpft werden, in dessen Rahmen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zum oberleitungsgebundenen, elektrischen Betrieb von schweren Nutzfahrzeugen für den Güterverkehr gefördert wurden. Die technische Machbarkeit des Konzepts wurde dort demonstriert. Nun soll im Rahmen des Feldversuchs in Schleswig-Holstein die Realisierbarkeit des Konzepts im öffentlichen Straßenraum und seine Praxistauglichkeit für die alltäglichen Abläufe von Speditionen nachgewiesen werden. Das Projekt FESH1 wird vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein (MWVATT) gemeinsam mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein (MELUND) und der Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH verantwortet. Letzterer obliegt die Projektleitung und -durchführung, der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH) ist Vorhabenträger.

Der ausgewählte Streckenabschnitt auf der BAB A1 ist Teil der Verbindung der Städte Hamburg und Lübeck und der Anbindung des Lübecker Hafens. Die Strecke gehört außerdem als Bestandteil der multimodalen Achse Skandinavien – Mitteleuropa  zum System  der Transeuropäischen Netze. Die elektrifizierte Teststrecke soll zwischen der Anschlussstelle Reinfeld und dem Autobahnkreuz Lübeck auf einer Länge von ca. 6 Kilometern in beiden Fahrtrichtungen realisiert werden. Dafür wird im Rahmen von FESH1 ein Oberleitungssystem mit zwei parallel laufenden Fahrdrähten über dem rechten Fahrstreifen errichtet.

Während des Projekts FESH1 sollen Erfahrungen im Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozess sowie erste technische und verkehrspsychologische Erkenntnisse gesammelt und ausgewertet werden. Diese Projektergebnisse können für die Errichtung weiterer Strecken genutzt werden und dienen als Ausgangspunkt für eine ausführliche Erprobung des Realbetriebs im Rahmen eines beabsichtigen Anschlussprojektes. In einem mehrjährigen Pilotversuch soll ein ortsansässiges, mittelständisches Logistikunternehmen mit mehreren elektrisch betriebenen Lkw die Teststrecke für täglich ca. 50 Fahrten zwischen dem firmeneigenen Logistikzentrum in Reinfeld und dem Lübecker Hafen nutzen.

Das Projekt FESH1 stellt einen Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Verkehrssektor dar. Das im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung genannte Ziel, im Verkehrssektor bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent zu senken, kann nur erreicht werden, wenn Elektromobilität auch im Gütertransport vorangetrieben wird. Nach dem heutigen Stand der Technik eignen sich rein batteriebasierte Fahrzeugkonzepte aufgrund geringer Reichweiten und langer Ladezeiten noch nicht für den Regional- oder Fernverkehr von Gütern. Hier bietet das System eHighway eine echte Alternative.

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